Protokoll der 36. ZK der SED am
02.12.2006
Als mein Gatte und ich kurz vor 18 Uhr überpünktlich die
SED-Vereinsgaststätte „Alter Brauhof“ betreten, werden wir sofort von den
Herren Thomas Mack und Alexander Herges angeherrscht: „Na, kommt Ihr auch
schon?“ Dass sie trotz weitester Anfahrt überpünktlich waren, lässt diese
launige Bemerkung verzeihen. Auch Herr Oliver Martin erwartet uns bereits.
Nach uns trifft Herr Ralf Mayer mit Gattin Tatjana ein. Mit diesem Herrn
hat es folgendes Bewenden: Er glaubte doch wahrhaftig, unbemerkt in den
Untiefen des weltweiten Netzes unter dem Nicknamen „Direktor Ungewitter“ sein
Wesen treiben zu dürfen. Natürlich wurde er dort aufgespürt (Aha, hier hat er sein Revier! … Ein fleißiges Tierchen!) und der Organisation einverleibt.
Sofort macht er sich anheischig, Herrn Mack und Herrn Herges die Ehre der
weitesten Anfahrt streitig zu machen.
Der nach
dreijähriger Abwesenheit im südamerikanischen Dschungel verschollen geglaubte
Herr Daniel Veith sowie seine liebreizende Begleiterin kommen, Frau Thais
Costa, die von ebendort stammt, jedoch versichert, ihn nicht dort, sondern
„ganz woanders“ kennengelernt zu haben. Erzählt
keine Märchen!
Frau Viola
Dioszeghy-Krauß sowie Herr Bernd Krauß treffen ein, anschließend die Herren
Bernhard Sellheim und Torsten Gerber, letzterer mit seiner Verlobten, Frau
Melanie Schwarzer.
Da ist er ja, der herrische
Gelbschnabel! Hat sich bereits in Positur gestellt! Und so was nennt sich
scheu!
Zuletzt
erscheint ein kleiner Teil des an Kopfzahl wiederum gewachsenen
Martinkleinstaates, vertreten durch Herrn PaTrick Martin, Gattin Marliese und
den jüngsten Spross, Lysander Martin.
Somit
sitzen bzw. liegen schließlich 17 (in Worten: siebzehn) Personen um einen
zunächst karg gedeckten Wirtshaustisch, der jedoch wie immer zur Weihnachts-ZK
schon bald unter der Last der mitgebrachten Gaben zu ächzen beginnt. Ich
erwähne hier nur, und lediglich beispielhaft, Schokolade, Erdnüsse, Lebkuchen,
Spekulatius, Kirschlikörfässchen und Marzipankartoffeln.
Was der für Staub mit seinem Gepicke
aufwirbelt! Das kitzelt wahnsinnig!
Nach der
Hymne erklingt ein Weihnachtsständchen. Nur
keine Sentimentalitäten!
Danach
beginnt der gefürchtetste Teil der Veranstaltung: Die Weihnachtstombola! Schon
im Vorfeld herrschte Unsicherheit. Auch aufgeregte Telefonate konnten keine
Gewissheit bringen („Soll man mitbringen, was dem Gewinner gefällt? Oder geht
es einfach nur drum, seinen Sperrmüll loszuwerden?“ – „Keine Ahnung, weiß ich
auch nicht!“).
In
einzelnen umfasst die Tombola folgende Preise: eine Donaldkopfbedeckung, 6
Donaldleuchtstifte, ein Fotorahmen, ein Heilkräuterölbad, ein DD Nr. 1, ein
norwegisches DD, eine ordinär bemalte Muschel, einen Rock’n-Roll-Ernie (ja, wir
haben an die Sperrmüllvariante geglaubt…), ein Ordenskissen, Vorhänge (ja, wir
haben an die Sperrmüllvariante geglaubt. Warum
habt ihr das nicht gleich gesagt?), ein Lurchibuch, eine Donaldstatue, ein
Donaldkalender 2005 (der schon 2022 wiederverwendbar sein soll), eine Milchseife
(mit der der EMA seine Hände in Unschuld waschen möchte), DD-Taschentücher
sowie einen Rubik’s Cube für Doofe.
Nur sehr
zögernd wird in die Lostrommel gegriffen. Manch einer versucht zu fliehen oder
vorzutäuschen, er habe sich bereits bedient.
Herr Mayer
will dem Verderben dadurch entgehen, indem er die Ziehung manipuliert. Prima, das ist die Masche! Es braucht
einen zweiten Wahlgang, bei dem Frau Costa die begehrte Mütze gewinnt. So erkennt mich meine eigene Mutter nicht!
Jeder freut
sich über seinen wunderschönen
Gewinn. (Er hat sich den Wurm geholt,
nur warst du grad ohnmächtig.)
Anschließend
geht es natürlich zu wie bei den Tauschratten.
Hier ein Gelegenheitskauf! Kaum
gebraucht! Von der Witwe eines Naturforschers, der von einem Löwen gefressen
worden ist.
Die
Paparazzi haben alle Mühe, die Anwesenden fotographisch festzuhalten. Ich werd ihn schon aufstöbern. Der kommt
auf die Platte, ob er will oder nicht, oder ich heiß’ Moritz!
Ein Artikel
aus der FAZ wird herumgereicht: „Unser Geld löst sich auf – Entenhausen kennt
die Lösung“. Na, da staunt ihr, was?
Wenn Onkel Donald kommt, klappt’s eben auf Anhieb!
Auch wird
satzungsgemäß eine Unterorganisation gegründet, die ich, da mir dieser Punkt
besonders wichtig dünkt, auf einem Extrazettel notiere. Schwerer Fehler, ganz
schwerer Fehler… Ich bin wirklich ein
Pechvogel!
Die nächste
ZK wird auf den 03.02.2007 festgelegt.
Ich zitiere aus dem Protokoll der 32. ZK der SED vom 03.12.2005: „Herr
Mack begeht die Freudsche Fehlleistung, mich „Brigitte“ zu nennen und begründet
dies mit der noch immer an ihm nagenden Enttäuschung darüber, von dieser noch
kein Banner bestickt bekommen zu haben.“
Und so geschieht es auch dieses Jahr wieder, daß Herr Mack die Freudsche
Fehlleistung begeht, mich „Brigitte“ zu nennen und dies mit der noch immer an
ihm nagenden Enttäuschung darüber begründet, von dieser noch kein Banner
bestickt bekommen zu haben. Zu Recht äußert er die Befürchtung, dies
wiederholte Fehlverhalten könne von der Chronistin gegeißelt werden. Herrjeh, sei doch nicht so beleidigt! Es sind schon ganz andere auf
verkleidete Damen reingefallen.
Mit der
obligatorischen Hymne (Der Herrenspecht
zeigt sich bestimmt nicht, solang wir alle hier rumstehen) endet die
beliebte Veranstaltung.
Protokoll: Uschi