14. ZusammenKunft der SüdEuropäischen Donaldisten schrieb Uschi ( VdAKdSED) am 13. August 2001 21:04 Uhr

Eigentlich standen die Zeichen günstig für die 14. ZK der SED: zum ersten Mal seit Tagen lachte freundlich die Sonne und lud zum Verweilen im (eigens für uns geöffneten) Biergarten; Ober Willi hatte (unaufgefordert) die Anzahl seiner Kugelschreiber auf 13 erhöht; das Ehepaar Timm sowie Frau Garhöfer waren pünktlich zur Stelle; wenig später traf das Ehepaar Krauß ein, das eigens die Sommerfrische in Bayern abgebrochen hatte; auch Herr Herges hatte wieder ohne ein Wort der Klage die weite (2 ½ Stunden!) und beschwerliche Anreise auf sich genommen. Aber ach, wie erschüttert war unser kleines Häuflein, als es feststellen mußte, daß nicht nur Herr O. Martin sowie Herr Veith unentschuldigt der Veranstaltung fernblieben, sondern daß auch Herr P. Martin im Sinnestaumel der frischen Vermählung (junge Leute werden im Frühjahr leicht gefühlvoll) alle Höflichkeitsregeln mißachtet hatte: zwar hatte er sich ordnungsgemäß und rechtzeitig mit durchaus nachvollziehbarem Grund (Hochzeitsreise) abgemeldet, hatte jedoch verabsäumt, die sonst im "Alten Brauhof" üblichen Vorkehrungen (Willi bei anderer Gelegenheit: "Frau K. aus Düsseldorf hat angerufen, Ihr sollt eine Runde auf Ihr Wohl trinken, sie überweist uns das Geld in den nächsten Tagen!") zu treffen, um uns einen Toast auf sein junges Glück zu ermöglichen. Dies erfüllte insbesondere Frau Dioszeghy-Krauß mit solchem Gram, daß sie zu fortgeschrittener Stunde gar einen Voodoo-Hoodoo-Schrumpel-Fluch applizieren wollte, der jedoch nach Einspruch von Frau Timm-Winkmann bis zur nächsten ZK zur Bewährung ausgesetzt wurde. Daß kein Mitglied des "Bundes der Vertriebenen" anwesend war, erstaunte weniger, da diese Ehrenmitgliedschaft nur an Personen vergeben wird, welche die ZK nur einmal besuchen und ihr danach fernbleiben.
Obwohl dem wackeren Stammtisch ob dieser Vorkommnisse zunächst verständlicherweise die Hymne im Halse stecken blieb, erforderte die wie immer umfangreiche Tagesordnung doch, diese mannigfaltigen Emotionen der Pflicht zu opfern. Zur Aufmunterung berichteten die Anwesenden zunächst ihre schönsten Ferienerlebnisse, natürlich nicht ohne immer wieder den Bezug zur Feriengestaltung in Entenhausen herzustellen, und Frau Dioszeghy-Krauß präsentierte voller Stolz den vom eigenen Gatten überarbeiteten "Prof. Püstele-Preis für Damen", der im Gegensatz zum Original in aufregend durchscheinendem Magenta gestaltet ist.
Die Frage der Teilnahme an der Zwischenzeremonie am 22.09.2001 in Wien wurde erörtert. Frau Garhöfer und das Ehepaar Timm mußten ablehnen und letztere bedauerten, daß eine unglückliche Termin-Koinzidenz sie zwängen, an jenem Tag als Abgesandte des MC Donald (Motorradclub der D.O.N.A.L.D.) für diesen Ehre auf der Jagd nach Trophäen bei einem Rennen einzulegen. Dies war das Stichwort für Frau Dioszeghy-Krauß, von ihr für den MC Donald auf das liebevollste verfertigte Sonnenschutzschilde den anwesenden Mitgliedern des Clubs zu überreichen. Herr Herges will der Zwischenzeremonie auf alle Fälle beiwohnen; das Ehepaar Krauß fürchtet jedoch ebenfalls, aufgrund von Terminproblemen nicht teilnehmen zu können.
Frau Garhöfer erntete zunächst etwas Erstaunen, als sie sich partout nicht davon abbringen lassen wollte, das insgesamt doch eher mäßig interessante "Veranstaltungsprogramm Juni/Juli 2001 des DVT/VDI Technisch-wissenschaftliche Vereine Karlsruhe und Mittelbaden" zu Gehör zu bringen. Doch die anfängliche Skepsis wandelte sich rasch in Rührung und Stolz, als man feststellte, daß neben Veranstaltungen wie "Grundlagen der Pkw-Kälte-Klima-Anlage mit CO2" oder "Anforderungen an Pumpen in der Gebäudetechnik und Entwicklungstendenzen" auch die "Sonderausstellung: Biodiversität in Entenhausen" Erwähnung fand, zumal Frau Garhöfer glaubhaft versicherte, ein Hinweis auf Fremdveranstaltungen sei ganz und gar unüblich. Frau Garhöfer wies außerdem darauf hin, daß die "Staatliche Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen" eine Ausstellung zum Thema Comics geplant habe und um die Überlassung der Exponate eben jener Ausstellung angefragt habe. Wie eine Bombe platzte die Meldung von Frau Dioszeghy-Krauß, die SED habe ihre erste anonyme Parteienspende (3,13 DM) erhalten und daß die Südeuropäischen Donaldisten dank der großherzigen Geste eines kleinen bescheidenen weltberühmten Landarztes nun solvent seien. Diese Erfolgsmeldungen hoben die anfangs gedrückte Stimmung nun doch erheblich und führten dazu, daß nicht nur Apfelsaftschorlen, sondern auch Hochprozentigeres in rascher Frequenz den Besitzer wechselte. Auch Ober Willi, der mit Hilfe eines elektronischen Armbandes eine kleine Light-Show inzenierte, trug zur allgemeinen Aufheiterung bei.
In dieser Stimmung kam es zur obligatorischen Gründung einer Unterorganisation, die aus gegebenem Anlaß den Namen ZIEZZ: "Zurück in´s Ei, Zack Zack" - Kinderhasser e.V. trägt. Die Gründung eines "Kanuclub der D.O.N.A.L.D." mußte deshalb für die nächste ZK im Sinn einer Plansoll-Übererfüllung "auf Halde" gelegt werden.
Im Rahmen der Nachsitzung bewies Herr Herges nicht zum ersten Mal sein mathematisches Geschick, indem es ihm gelang schlüssig nachzuweisen, daß 35:5=16 ergibt, sowie daß der Mensch über 11 Finger verfügt. So blieb uns nach einer wie immer überaus gelungenen und rauschenden Veranstaltung nur noch, im mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllten Biergarten die SED-Hymne zu schmettern, was am Nachbartisch nicht nur zu begeisterten Ovationen führte, sondern auch dazu, sich ebenfalls - wenn auch grölend und wenig gelungen - an eigenes Liedgut zu erinnern, was uns schließlich in eine rasche Flucht schlug. Dieser Hast fiel eine neuerliche Terminabsprache zum Opfer, jedoch kann der "Alte Brauhof" sicher sein, die wackeren Mitglieder des SED-Stammtisches Anfang November wieder - wenn auch im Inneren des Etablissements - begrüßen zu können.