Protokoll der 7. ZusammenKunft der SüdEuropäischen Donaldisten am 30.Oktober in Karlsruhe

(spät, aber besser als nie!)

(von Alexander Herges)

Kurz vor 18.00 Uhr betrete ich den alten Brauhof zu Karlsruhe. Nanu? So viele Donaldisten? Sie tragen seltsame Hüte und ich erkenne keinen einzigen? Schnell klärt sich die Situation: die Karlsruher Burschenschaft feiert hier irgendwas. Die SüdEuropäer sitzen an einem anderen Tisch. Gegen 18.30 Uhr, mittlerweile sind alle Teilnehmer eingetrudelt, auch die aus dem fernen Reilingen (die Verspätung wird ChIdSED Oliver Martin in die Schuhe geschoben), eröffnen wir die ZK mit dem Absingen der Hymne der D.O.N.A.L.D.. Kurz darauf verlassen die Karlsruher Burschen das Lokal. Nanu? Vermutlich Angst vor Lawinen.

Nach der Begrüßung durch den KGSdZKdSED PaTrick Martin (im folgenden KG) werden die Schärpen vorgestellt, die KOdZKdSED Daniel Veith (im folgenden KO) in Auftrag gegeben hat. Sehr kleidsam. Punkt 3 der Tagesordnung sieht ein heilloses Durcheinander vor. Nahezu alle Anwesenden nutzen die Gelegenheit, um sich zu stärken. Punkt 4: Kongreß 2001. Die Karlsruher (in alphabetischer Reihenfolge Viola Dioszeghy-Krauß, Bernd O. Krauß, Andreas Timm, Uschi Timm-Winkmann) erhalten den Auftrag, sich um eine Lokalität für den ersten Kongreß des neuen Jahrtausends zu kümmern, ins Auge gefaßt wird ein Hörsaal im Ornithologischen oder Literaturwisschenschaftlichen Institut. Punkt 5: KPD. Im südöstlichen Einzugsbereich hat sich die KPDSED gegründet, wohl gedacht als Antwort auf die SED. Hiermit sei verwiesen auf Anhang 1 zum Protokoll, den offenen Brief der SED an die KPDSED. Punkt 6: Berichte der Unterorganisationen:

- Schwere Rüge für den KG, weil er vergessen hat, die Ordensschnallen der STASI zu erstellen - Donaldisierung der Massen schreitet voran (New York,NY , Berkeley,CA , Hannover,NS , Daun,RP) - neue VorsitzEnte des DFD wurde einstimmig trotz tapferer aber letzlich unzulässiger Gegenwehr Viola Dioszeghy-Krauß. Punkt 7: Gründung neuer Unterorganisationen. Ins Leben gerufen wurden die IM (Interessierte Mithörer), erster IM wird Martin Sommer, vormals unbescholtenes Mitglied des Karlsruher Comic-Stammtisches. Ha, wir kriegen sie alle! Punkt 8: Mit der Gestaltung der IOC (Interne Organisations-Chronik) wurde KO Daniel Veith beauftragt. Punkt 9: Kira for President. Weitere Gründe wurden gefunden. Auf der nächsten ZK gründen wir die wahre KPD (Kira zur PräsidEnte der D.O.N.A.L.D.). Kommen wir zum 10. Und letzten Punkt der Tagesordnung (jedenfalls sind 10 Tagesordnungspunkte hintereinander ein interessanter Beweis für die Theorie von der Überlegenheit des Dezimalsystems): Verschiedenes/Nachfeier: Noch eine schwere Rüge für den KG, weil er noch keinen Antrag ausgearbeitet hat, den Goethevortrag von P.Bahners als Sonderheft herauszubringen - Als Addendum zum Protokoll legen wir dem geneigten Leser den offenen Brief von Peter Jacobsen ans Herz (siehe Anhang 2) - Sofi-Nachbereitung: Alle SüdEuropäer haben was gesehen - PaTrick Martin brachte uns auf den neuesten Stand seiner aktuellen umfangreichen Forschung. Um die Möglichkeit der Spionage auszuschließen wird hier auf eine Zusammenfassung verzichtet - Dann entbrannte eine lebhafte Diskussion um den scholastisch-wissenschaftlichen und den mystisch-metaphysischen Ansatz des Donaldismus. Bernd Krauß und PaTrick Martin redeten sich die Köpfe heiß. Dabei kam man unter anderem zu folgenden Ergebnissen: Bei der frühkindlichen Primärlektüre kommt ein introspektiver Ansatz zum Tragen. Dieser intuitive Zugang wird beim adulten Donaldisten durch einen kognitiv-deduktiven Zugang ersetzt. Das ist schade. Analog hierzu ist Barks aufgrund seines persönliche Lebensweges infolge intensiver freischwebender Aufmerksamkeit in die Lage versetzt worden, Informationen aus einem Paralleluniversum zu empfangen (uff) - Lobotomie ist out, Lupotomie ist in - Daniel redet in fremden Zungen - Früher waren die Zeiten so schlecht, wir mußten sogar Gras rauchen - muß aufhören, schreibe wirres Zeug

Ceterum censemus Kiram esse eligendam

Anhang 1:

Offener Brief an die KPDSED:

Volksgenossinnen und Volksgenossen!

Kritizismus ist eine Kinderkrankheit des Donaldismus und eure Spalterorganisation wanzt sich im Käferkostüm des Intellektua- lismus an. Die SED sind die lebendigste Unterorganisation der D.O.N.A.L.D. und stellen das letzte Mairennen, den aktuellen Kalender, die nächste PräsidEnte, den übernächsten Kongreß und den übernächsten Kaiser von Amerika.

Wo seid IHR? Wo ist eure EXEGESE?

Wir sind gegen Sektierertum und gegen sadistische Aufnahmeri- tuale, die an spätpubertäre Blut- und Bodenideologie erinnern: Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl, schnell wie ein Windhund.

Ihr seid Ostkullern, um nicht das Wort Troglodyten zu benutzen. Ihr seid die Ikonoklasten unserer geheiligten Traditionen. Ihr seid der Klassenfeind, der Antidonald.

Es wird Zeit, daß euch die Maske heruntergerissen wird, um die häßliche Fratze des Großkapitals vom Gepräge eines Johnny Grote zu enthüllen.

Stellt euch der Kritik der donaldischen Massen auf der achten ZK der SED am 05.02.2000 im alten Brauhof zu Karlsruhe. Hereti- ker, die ihrem Irrglauben abschwören, sind herzlich willkommen.

Nieder mit dem Lupokratismus, es lebe die SED: Bereut, die Ente ist nah.

SED

Anhang 2:

Brief von P. Jacobsen an die SED:

Geehrter Generalsekretär, geehrtes Mitgliederkollektiv

Auf das Stärkste beeindruckt war ich von dem Einsatz der SED - Aktivisten für den Kalender 99/00 und von der Entschlossenheit, die gute Sache zu vertreten. Aber (...) laßt Euch nicht von dialektischen Bedenkenträgern auf die formale Ebene zerren. Süden ist überall. Kiel liegt z.B. südlich von Kopenhagen, einer Hochburg der hegemonialen Kommerzialisten, und daher Seite an Seite mit Euch im fortwährenden Ringen gegen die gewaltige Konzernmacht des Nordens. Ich sage nur: Egmont!

Es kann kein Zweifel bestehen, daß ein nördlicher Stützpunkt für den satzungsgemäßen donaldischen Siegeszug, der in der Hymne der SED so treffend angekündigt wird (mo-horgen die ganze Welt), unverzichtbar ist. Aus diesem Grunde habe ich mich nun doch entschlossen, den SED (...) als korrespondierendes humanoides Mitglied zur Verfügung zu stehen. (...)

Innere Geschlossenheit ist nötig, um den expansionsitischen Bestrebungen der Gegenseite kraftvoll zu begegnen. Laßt mich in diesem Sinne schließen.

Donaldisch

Peter Jacobsen