Vertraulich, nur für den Dienstgebrauch

 Agent  M.  Maus an  Kommissar  Hunter

Betrifft: Routinemäßige Observation der S.E.D., hier:  56. ZK am 04.02.2012

Abweichend von der üblichen Observierungspraxis erforderte die kurzfristige Erkrankung  der Agentin Triple X , den Mitgliedern der S.E.D.  als „Brigitte“, alias „Uschi“ bekannt, meine persönliche Anwesenheit am Versammlungsort. Aus verständlichen Gründen bezieht sich mein Bericht auf Beobachtungen die ich aus der Abgelegenheit eines im Halbschatten liegenden Nebenraumes machen konnte.

Anwesend waren 9 Personen.  Wenn man mich, als stillen Beobachter, mitzählt, beweist dies, der kruden Logik dieser Herrschaften folgend, die natürliche Überlegenheit des Dezimalsystems.

Wie üblich, wurde die Zusammenkunft mit dem Absingen der sogenannten Spalter-Hymne (sic!), eröffnet. Doch halt: „Ohne Bernd keine Hymne!“  *
 Auch der  wundersame Wohlklang der warmen Baritonstimme eines  als Leuchtkamel bekannten saarländischen Sonderlings, konnte über die destruktive Schändlichkeit des dargebotenen Liedtextes nicht hinwegtäuschen (vollständiger Text liegt im Archiv vor).

Der nächste Punkt der Tagesordnung scheint mir Anlass unsere Observierungsmethoden einer intensiven Überprüfung zu unterziehen:  Zielperson Leuchtkamel  brachte die These auf, dass jedes dritte Mitglied der S.E.D.  ein V-Mann sei und kommt der Wahrheit damit verdächtig nahe. Noch gefährlicher scheint mir, dass diese Behauptung auf allgemeine Zustimmung stieß. Hier scheint mir ein kolossales Versagen der Agentin Triple X vorzuliegen, die ihrer Hauptaufgabe, die Glaubwürdigkeit des Leuchtkamels zu untergraben, nicht gewachsen scheint.

Nach intensiver Befragung durch die Gattin des KGS, räumte die Bedienung ein, dass der Hirsch, welcher im Gulasch Verwendung fand, ein Zwiebeln verabscheuender Vegetarier gewesen sei. Besagte Gattin beließ es dennoch bei Blaukraut mit Knödeln und verschmähte den vegetarisch, aber Zwiebeln verabscheuend, gelebt habenden Hirschen.

Im Familienkreis der S.E.D. ist es offensichtlich üblich geworden, dem Beispiel eines Entenhausener Finanzpotentaten zu folgen, indem nichtsnutzige Neffen gnadenlos enterbt werden. Ebendies ist zwei anwesenden Neffen widerfahren. Um zukünftigen Enterbungen vorzubeugen, wurde beschlossen eine Reihe Unterorganisationen zu gründen, welche bei passender Gelegenheit aus dem Hut gezogen werden. Diese Unterorganisationen dienen einzig dem Zweck, entgangene Erbschaften dennoch in die Hände nichtsnutziger Neffen zu bugsieren.

Der einen Monat zurückliegende 50. Geburtstag des Kommissarischen Generalsekretärs  gab dem windigen Justizrat Gelegenheit, unter dem Vorwand ein Geburtstagsgeschenk zu überreichen, die Baupläne einer vorgeblich sensationell harmlosen Rakete zu übermitteln (s. Foto in Anlage 1). Der sensationell harmlose Name dieser Rakete, Monika, täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass sie mit wenigen Handgriffen zu einem voll funktionsfähigen Todesstern umgebaut werden kann (Anlage 2). Das Treibstoffproblem - ein Todesstern säuft den Sprit in atemberaubendem Tempo - löste das Leuchtkamel mit einem genialen Schachzug. Der Geburtstag eines findigen Bastlers und Tüftlers, aus den Reihen der Schwesterorganisation B.A.R.K.S., mit dem Tarnnamen „U.W.E.“, gab den unverfänglichen  Anlass zur einer telefonischen Transaktion in deren Verlauf einige Hektoliter Treibstoff finanziert wurden.

Im weiteren Verlauf des Abends wurden Zahlencodes ausgetauscht und ausgiebig  Loriot zitiert.

IM Heißer Kraus übertreibt bei seinem Versuch, sch noch intensiver in die Organisation einzubringen, masslos: Unter dem Vorwand eines vorbildlich donaldischen Lebenswandels machte er sich an den Versuch ein Wasserohr  mit Hilfe eines Flammenwerfers aufzutauen und setzte dabei sich selbst und fast noch die gesamte Nachbarschaft in Brand. (Anlage 3) Allerdings gibt ihm die ehrfürchtige Bewunderung, mit der die Anwesenden seine Brandblasen (Anlage 4) bestaunten und begafften, recht. Es dürfte unwahrscheinlich sein, dass er in seiner Funktion als V-Mann enttarnt wird.

Die obligatorisch zu gründende konspirative Unterorganisation nennt sich:

Großgruppe

eminent

bierseliger,

unzählige

Rundenausgebende

termingerecht

Spendierhosen

tragende

armgewordene

Geburtstagskinder.

Unter dem Vorwand, seiner erkrankten Gattin beistehen zu müssen, machte sich ein weiterer potentieller Rundenausgeber noch vor Mitternacht aus dem Staub. Einen vermuteten Zusammenhang mit seinem bald stattfindenden Geburtstag  wies er empört von sich.

Mit dem Absingen der Hymne endete das Treffen und ich machte mich, versteckt im Kofferraum*** , mit den Herren Bürgermeister und Leuchtkamel auf den Heimweg

*V-Mann, Heiße Kraus, scheint sich gut in die Organisation einzufügen

*** Der Verfassungsschutz sollte seinen Mitarbeitern endlich eigene Dienstfahrzeuge zur Verfügung stellen! Das ist doch kein Zustand, so kann ich nicht arbeiten!

Gezeichnet:

Agent M. Maus

Anlage1Anlage 1

Anlage2Anlage 2

Anlage3Anlage 3

Anlage4Anlage 4